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FilmViewing – Filmmaking Kits – Bäume – Moving Cinema

Wir bereiten die neue Moving Cinema Website für 2025 vor

FilmViewing – Filmmaking Kits – Bäume

Filmen mit mobilen Geräten

Über viele Jahre hinweg leben wir Seite an Seite mit Bäumen, die unsere Straßen, Dörfer, Städte und sogar unsere Schulhöfe bevölkern. Wir schauen sie selten an, nichtsdestotrotz wissen wir, dass sie faszinieren und zu allen Zeiten und in allen Kunstformen Schöpfer*innen inspiriert haben, in Literatur, Malerei, Fotografie und natürlich im Kino.

Bäume haben etwas Einzigartiges, das sie von vornherein interessant macht: Sie sind lebendige Wesen, die verwurzelt an einem festen Ort verweilen und gleichzeitig zahllose Veränderungen erleben, wenn sich die Jahreszeiten und das Wetter verändern – besonders wenn der Wind anschwellt und das Licht mit den Schatten spielt, und wenn sie wachsen und alt werden. Genaugenommen interagieren wir alle mit Bäumen: Sie bieten uns Schutz vor der grellen Sonne, wir warten auf ihre Früchte und lehnen uns gegen sie.

Aus diesem Grund können Bäume porträtiertwerden, das heißt, aufmerksam und liebevoll betrachtet und auf die Eigenschaften hin untersucht werden, die einen individuellen Baum einzigartig machen. Es entsteht eine liebevolle Beziehung, die sich um unsere Erinnerungen und Lebenserfahrungen dreht.

Der große litauische Filmemacher Jonas Mekas, der nach seiner Ankunft in New York, wo er bis zu seinem Tod 2019 im Alter von 96 Jahren lebte, anfing, Filme zu machen, beschreibt seine Erfahrung folgendermaßen:

„Da war ein Baum im Central Park, den ich filmen wollte. Ich mochte ihn wirklich sehr und begann ihn sehr früh zu filmen, als ich meine ersten Schritte im Film machte. […] Es ist mein Baum! Der Baum, den ich liebe.“

Wir schlagen hier vor, Jonas Mekas‘ Haltung und Leidenschaft aufzunehmen und unsere eigenen Porträts der Bäume zu erstellen – von den Bäumen, die wir lieben, oder bei denen wir lernen, sie durch Film kennen und lieben zu lernen. Wir werden sie beobachten und filmen, wir werden sie mit unserer Kamera kennenlernen, wir werden aufmerksam verfolgen, wie sie sich im Verlauf des Tages und des Jahres beim Jahreszeitenwechsel verändern und wandeln.

 

ENTWICKLUNG

Präambel

Wir schlagen zwei mögliche Ausgangspunkte vor.

Wir könnten die Schüler*innen bitten, einen Baum, der ihnen oft ins Auge fällt, zu beschreiben: Seine Farben, Form, Blätter, den Stamm, wie er vom Sonnenlicht angeleuchtet wird, wie er sich im Verlauf des Jahres verändert. Neben der schriftlichen Darstellung könnten wir vorschlagen, ihn aus dem Gedächtnis zu zeichnen. Danach sollten wir ihn aufmerksam im Verlauf der nächsten Wochen beobachten und dann anfangen, ihn zu fotografieren oder zu filmen. Eine weitere interessante Möglichkeit für den Anfang wäre es, die Schüler*innen zu bitten, sich an einen Baum zu erinnern, der aus irgendeinem Grund für sie besonders ist, eine Beschreibung zu verfassen oder ihn zu zeichnen und später die Erinnerungen mit anderen zu teilen.

 

Analyse von Filmausschnitten

Die ersten Filmausschnitte, die wir hier vorschlagen, ähneln sich in den Eigenschaften den Eigenschaften der Einstellungen, die wir selbst drehen werden.

Wir haben außerdem einen Filmausschnitt von Jean-Luc Godard hinzugefügt, der technisch eher komplex ist, aber als Inspirationsquelle dienen kann.

Wir schauen die Ausschnitte aufmerksam und interessiert an und fragen uns, welche filmischen Entscheidungen gefällt wurden und begeben uns so in die Diskussion mit den Filmen der Filmemacher*innen, wie es echte Filmemacher*innen auch tun würden.

 

Dreharbeiten

Wir schlagen vor, die Übung in zwei Phasen zu entwickeln: Zuerst in einer Gruppe, wobei sich die Schüler*innen mit Hilfe eines*r Lehrer*in und/oder eines*r Filmemacher*in auf die Aufnahme bzw. den Dreh einigen. Anschließend überlegt jede*r Schüler*in an seinem*ihrem Platz, wobei wir auf die jeweilige individuelle Wahrnehmung und Sensibilität aufbauen.

Wenn wir schon mit dem Vorschlag „Tagebuch der Orte“ gearbeitet haben, können wir nun direkt damit beginnen, die Bäume individuell zu porträtieren, jede*r Schüler*in für sich.

Wenn wir anfangen, als Gruppe zu arbeiten, wäre es zunächst interessant, hinaus zu gehen und auf dem Schulhof herumzugehen, wo wir uns Bäume aussuchen, die interessant aussehen, und die wir gerne filmen möchten. Wir sollten dabei ebenso auf die Bäume achten, wie auch auf ihre Umgebung. Wir untersuchen, wie das Sonnenlicht die Äste und den Stamm anleuchten und ob es genug Platz gibt, den Baum aus einer gewissen Entfernung zu filmen.

Nachdem wir „unseren“ Baum ausgewählt haben, ist es wichtig, dass wir ihn untersuchen: Wir können uns ihm annähern und schauen, wie er sich im stetig wechselnden Licht verändert und sehen bei der Verwandlung von Farben und Formen genau hin. Dann, wenn wir bereits eine Kamera in der Hand halten oder den Baum mit unseren Händen einrahmen, bewegen wir uns herum, um unsere Bildeinstellung zu finden. Wir gehen um den Baum herum, um ihn aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen; wir nähern uns an und gehen wieder weg; wir analysieren, ob er in die Bildeinstellung „passt“ und ob wir Kamerabewegung benötigen. Wir erleben, wie sich der Eindruck seiner Größe verändert, wenn wir die Entfernung ändern. Darüber hinaus ist es wichtig zu bedenken, welche Rolle die Umgebung des Baumes spielt, und ob wir nur den Baum oder auch das Leben um ihn herum zeigen wollen.

Wenn wir uns dafür entscheiden, die Übung damit zu beginnen, die Schüler*innen gleich individuell Bäume filmen zu lassen, wäre es interessant, die oben genannten Fragen vor dem Beginn gemeinsam zu besprechen. Unsere Einstellungen dauern mindestens eine Minute und in dieser Zeit sollten wir sehr darauf achten, was in unseren Einstellung geschieht und eine Vereinbarung treffen, wann wir diese beenden.

Es ist sehr wichtig, einen gewissen Plan zu erstellen, bevor wir mit dem Filmen beginnen. Ein Mitglied des Teams gibt Anweisungen:

1.) „Sind alle bereit?“

2.) Wenn alle bereit sind, gibt er*sie Anweisungen, mit dem Filmen zu beginnen, in dem er*sie
deutlich „Kamera?“ sagt.

3.) Dann sollte der*die Schüler*in an der Kamera „Kamera läuft!“ sagen, sobald er*sie mit dem
Filmen angefangen hat. Falls wir es hinterher nicht rausschneiden können, kann das Signal auch

davor gegeben werden, um es nicht in der Aufnahme zu hören.

4.) Wenn wir einander ansehen und entscheiden, dass wir die Aufnahme beenden wollen, sollte die
Anweisung gebende Person den Rücken des*der filmenden Schüler*in berühren und damit
mitteilen, dass es Zeit ist, den Dreh zu beenden. Der finale Ausspruch lautet: „Schnitt!“.

Zum Abschluss des Drehs wertschätzen wir ihn mit Applaus und besprechen später, was uns an der Einstellung gefallen hat, ob etwas Besonderes passiert ist, was uns überrascht hat, usw.

 

Schnitt

Wenn es die organisatorische Möglichkeit gibt, wäre es interessant, die gefilmten Aufnahmen zu schneiden. Wenn wir dies tun, erhalten die Aufnahmen die Eigenschaften eines kurzen Films.

Dafür werden wir die Aufnahmen schneiden und zu Beginn eine Texttafel einfügen, auf der wir unseren Baum präsentieren und ihn zeitlich platzieren. Zum Beispiel „Barcelona, 20. Oktober 2020. Wir filmen den Baum, den wir von unserem Klassenzimmer aus sehen können. Es ist eine Akazie.“ Oder „Vilnius, 10. Oktober 2020. Ich filme einen Baum, den ich jeden Tag sehe, wenn ich raus gehe.“ Oder „Tenorio, 10. Oktober 2020. Ich mag es, wie der Wind die Blätter einer Pappel zum Glänzen bringt.“ Oder „Brück, 2020. Die Farben des Walnussbaums im Herbst faszinieren mich.“

Die Texttafel sollte stets zu Beginn vor der Einstellung platziert werden und als Eröffnung fungieren. Der Text sollte weiß auf schwarzem Hintergrund sein, in einer diskreten Font-Größe und ohne zusätzliche Effekte.

Falls wir mehr als eine Einstellung eines Baums schneiden möchten, sollten wir auf die Dauer und die Momente, an denen die Einstellung wechselt, achten.

Am Ende des von uns geschnittenen Materials werden wir einen Nachspann einfügen, der den Namen der Autor*innen, der Schule und des Kurses beinhaltet.

 

Sehen, Präsentationen und Kommentare zu den Dreharbeiten

Es wäre interessant, wenn jedes Team seine Übung den Mitschüler*innen präsentieren könnte und seine Entscheidungen, Entdeckungen, Herausforderungen und Schwierigkeiten erklären würde. Dies ist ein sehr wichtiger Moment, da er dabei hilft, neue Fertigkeiten und neues Vokabular zu verinnerlichen.

Wenn die Schüler*innen anfangen einzeln zu filmen, wäre es ebenso wichtig und wertvoll, die Zeit zu finden, ihre Aufnahmen gemeinsam zu sehen, zu kommentieren und wertzuschätzen.

 

Im Anschluss an die Übung

Bezüglich der Porträts von Bäumen gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Wir nennen zwei:

– „Katalog der Bäume“. Es könnte sehr schön sein, die Aufnahmen von allen Schüler*innen zusammenzustellen und einen kleinen filmischen Katalog der Bäume in unserer Nachbarschaft oder unserer Stadt anzufertigen. Wir können uns dabei von dem Filmausschnitt von Agnès Varda inspirieren lassen.

– „Tagebuch eines Baumes“ über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Wir werden darauf achten, wie sich ein Baum zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten und bei wechselnden Wetterbedingungen verändert – an einem windigen oder windstillen, regnerischen oder trockenen, sonnigen oder bewölkten Tag.

 

ORGANISATORISCHE ASPEKTE, DIE BEIM DREH BEACHTET WERDEN SOLLTEN

Bei gemeinsamen Dreharbeiten arbeiten wir in Teams mit jeweils 4 bis 6 Schüler*innen.

Wir schätzen, dass das Drehen der ersten Aufnahme zwischen einer Stunde und 90 Minuten in Anspruch nehmen wird.

Wir werden in jedem Team nur eine Kamera benutzen und versuchen sicherzugehen, dass alle Schüler*innen aktiv bei der Vorbereitung des Drehs teilhaben.

Während des Drehs sollten wir immer hinter der Kamera bleiben.

Während des Drehs werden wir völlig still bleiben, da wir mit den Geräuschen der Umgebung, in der wir filmen, arbeiten werden. Bevor wir mit dem Dreh beginnen, einigen wir uns auf einen besonderen Code an Gesten für den Fall, dass wir während des Drehs miteinander kommunizieren müssen. Zum Beispiel, wenn wir anderen mitteilen wollen, dass etwas Filmenswertes, wie beispielsweise Vögel, ein Passant oder ein herannahender Zug in den Bildausschnitt kommt; aber auch umeinander Entscheidungen bezüglich des Weiterdrehens oder Aufhörens zu kommunizieren.

Es wäre interessant, uns nach dem Drehschluss noch ein wenig Zeit zu nehmen und aufzuschreiben, was wir gelernt haben (wir könnten eine Liste mit „Entdeckungen“ anlegen) und unsere Erfahrungen mit dem Rest der Gruppe zu besprechen.

 

NOTWENDIGE MATERIALIEN UND AUSRÜSTUNG

Eine Videokamera oder ein Fotoapparat mit Videomodus, für das Filmen in Teams.

Zu Hause Foto- oder Videokameras oder Smartphones, damit Schüler*innen außerhalb der Schule filmen können. Falls wir uns dafür entscheiden, die Aufnahmen zu schneiden, bräuchten wir einen Computer mit Videobearbeitungssoftware. Eine interessante Möglichkeit wären Kdenlive oder Shotcut, beides open-source Programme.

 

EINIGE FILMISCHE REFERENZEN

Die Bäume filmen

Wir werden damit anfangen, ein oder zwei Filmausschnitte anzuschauen und zu kommentieren. Danach wäre es interessant, zwei Ausschnitte hintereinander zu sehen und sie beide zusammen zu kommentieren. Sämtlichen Ausschnitten, die als Inspiration für diesen Vorschlag ausgewählt wurden, kann sich mit folgenden Fragen angenähert werden:

  • Wo hat sich der*die Filmemacher*in positioniert, um die Einstellung zu drehen, und in welcher Entfernung? Was hat ihn*sie dazu bewegt, diese Entscheidung zu treffen.
  • Zeigt er*sie den Baum in seinem Kontext? Was geschieht in seiner Umgebung?
  • Wie hat er*sie das Licht, den Wind und das Wetter eingefangen? Welche Entscheidungen hat er*sie gefällt?

Dieselben Fragen werden uns führen, wenn wir selbst Bäume filmen.

Die von den Filmemacher*innen gefilmten Bäume können uns auch dazu ermutigen, über die Bäume in unserer Gegend und darüber, welche davon filmisch besonders interessant sind, nachzudenken.

 

D’est / Von Osten von Chantal Akerman (Belgien, Frankreich, Portugal, 1993)

In Von Osten dokumentiert Chantal Akerman eine Reise von Ostdeutschland nach Moskau durch die baltischen Staaten und Polen, wo die angestammten Orte und Landschaften ihrer Familie liegen. Die Filmemacherin filmt vom Ende des Sommers bis in den harschen Winter. In ihren eigenen Worten: „alles, was sich langsam während der Reise verändert: die Gesichter und die Landschaften“. Der ganze Film besteht aus langen Einstellungen, die während der Reise gefilmt wurden (immer von rechts nach links) und aus festen Einstellungen, meist Porträts und das Innere von Häusern.

Diese hier ausgesuchte Einstellung kann zu einer großen Inspiration für unsere Baumporträts werden, gleich ob wir in einer Großstadt, Kleinstadt oder auf dem Land leben.

Akerman arrangiert den Bildausschnitt so, dass der Baum die rechte Seite der Einstellung von oben bis unten ausfüllt (die Baumspitze reicht bis an den Rand des Ausschnitts), während auf der linken Seite eine scheinbare Leere bleibt. Diese wird nach kurzer Zeit von einem Auto, das durch den Vordergrund fährt und noch etwas später durch einen kleinen Hund gefüllt, der vor einem Karren herläuft und sich schon jenseits der Kamera durch sein Bellen ankündigt. Er wäre interessant zu thematisieren, dass sich die Kreuzung in der Mitte der Einstellung befindet, während der Horizont, der ungefähr ein Drittel über dem unteren Rand liegt, viel Raum für den Himmel lässt. Genaugenommen ist es besonders schön anzusehen, wie eine Wolke den Himmel unterbricht, als befände sie sich im Dialog mit der Baumkrone.

 

Das weite Feld, von Volker Koepp (DDR, 1976)

Es ist der erste von drei Filmen, die zusammen Landschaften bilden, eine Trilogie von Volker Koepp über die Veränderungen im Leben und in den Landschaften der DDR.

„In diesem Film erschafft Volker Koepp ein wertvolles Porträt der Stadt Häsen, wobei er auf wundervolle Weise die Geschichte des Wachstums einer Kleinstadt mit den Biografien seiner Bewohner*innen verknüpft, welche ihre Geschichten auf meditative und lustige Art erzählen“.

Wir könnten uns hintereinander die Porträts zweier Bäume in voller Blüte ansehen. In beiden Fällen porträtiert er einen Baum in zwei Einstellungen: Zunächst gibt es eine Nahaufnahme einer Baumkrone – vermutlich war der Regisseur von ihrer Blüte fasziniert – und in der zweiten Einstellung zeigt er den Baum in seiner Umgebung.

Seine Arbeit mit dem Ton ist sehr interessant. Das erste der beiden Porträts beginnt mit dem lauten Geräusch des Windes im Baum; dasselbe Geräusch setzt sich in der zweiten Einstellung fort, wo wir nicht einmal das Auto, das die Straße entlangfährt, hören können. Ebenso intensiv sind das Summen der Bienen und der Vogelgesang im zweiten Porträt.

 

Herbstschnee / Rudens sniegas, von Valdas Navasaitis (Litauen, 1992)

Herbstschnee ist ein Porträt ländlichen Lebens und eine Reflexion über den Kreislauf der Natur und des Lebens. Die Kamera fängt gemächlich die Tage im Dorf, seine Bewohner und die tägliche Routine ein: Vieh weidet in den Feldern, ein herrenloser Hund und eine Trauerprozession bewegen sich auf den Friedhof in der Ferne zu.

Nachdem wir uns die Einstellung von Navasaitis angeschaut haben, könnten wir den Schüler*innen vorschlagen, ihn aus der Erinnerung zu zeichnen. Die Einstellung ist sehr bildhaft.

Wir sollten auch auf den Ton achtgeben.

Schließlich könnten wir auch über das Verstreichen der Zeit nachdenken. Wie der Titel des Films anzeigt, durchlebt die Stadt einen kalten, harschen Herbst. Alle Blätter sind bereits von den Bäumen gefallen und so können wir den Stamm und seine herabhängenden Äste sehen. Trotz des Schnees und der Kälte, hören das Leben und die Arbeit in seiner Nähe niemals auf.

Können wir uns die Einstellung nachts und in Farbe gedreht vorstellen? Und im Frühling und Sommer?

Der Film can auf dieser Website gesehen werden: http://www.sinemateka.lt/en/documentary#autumn-snow

 

Du Côte de la Côte / Along the Coast, von Agnès Varda (Frankreich, 1958)

Mit für sie charakteristischer Freude und Humor stattet Agnès Varda der französischen Riviera einen touristischen und dokumentarischen Besuch ab, und fängt dabei deren Exotismus und die Farben des Tourismus sowie der Strandschirme zwischen Karneval und Eden ein.

In dieser kurzen Sequenz legt die Regisseurin einen einfachen und wunderschönen Katalog von Bäumen (und Sträuchern) an, die charakteristisch für die französische Riviera sind, wobei sie das Licht und die hellen Farben auskostet. Nehmen wir zum Beispiel das gelb einer Mimose, die von der Sonne angestrahlt wird und vor dem dunklen und verschwommenen Hintergrund (wahrscheinlich ein Berg) leuchtet.  Oder eine Zypresse, die im Kontrast zum klaren, blauen Himmel in die Höhe ragt.

Die Art, wie Varda die Bäume filmt und beschreibt, kann uns inspirieren, ihrem Beispiel zu folgen und gemeinsam einen Katalog der Bäume in unserer Gegend anzulegen.

 

Nouvelle Vague / New Wave,von Jean-Luc Godard (Schweiz, Frankreich 1990)

Jean-Luc Godard ist zweifelsohne einer der größten Filmemacher aller Zeiten, der in der Lage ist, das Kino in jedem seiner Filme zu denken, neu zu erfinden und neu zu überdenken. In seinen Filmen scheinen alle Kunstformen zusammenzukommen: Musik, Malerei, Literatur…

Der Ausschnitt unterscheidet sich sehr von denen zuvor. Bisher wurden die Bäume porträtiert, indem sie von vorne gefilmt wurden, sodass wir den ganzen Baum und seinen Kontext sehen können. In dieser Einstellung scheint Godard jedoch die Empfindung oder eher eine Kombination von Empfindungen nachzustellen.

Wir können damit beginnen, über den Ausschnitt in der Gruppe zu sprechen und uns zu fragen, welche Empfindungen durch den sanften Wind, das Licht, das durch die Zweige scheint und nach uns greift und die schiere Größe der Bäume transportiert werden. Obwohl wir sie nicht sehen können, können wir die Rauheit und die Dicke der Wurzeln, die Textur des Baumes und die Feuchtigkeit der Erde spüren. Vielleicht erweckt diese Einstellung die Erinnerung an einen Spaziergang oder vielleicht an das Erwachen nach einem Nickerchen unter einem Baum, oder an ein langes Gespräch mit Freunden.

Danach könnten wir uns fragen, wie die Einstellung gefilmt wurde. Wo ist die Kamera platziert? Wie sieht die Bewegung der Kamera aus, was ist ihre Richtung, ihr Rhythmus, wo beginnt sie und wo pausiert sie?

Kennen wir irgendeinen Baum, den wir gerne so filmen würden?

 

EINIGE BILDLICHE UND FOTOGRAFISCHE REFERENZEN

Wie schon erwähnt, zieht sich das Motiv des Baums durch einen großen Teil der Kunstgeschichte, von traditioneller arabischer Malerei bis zum Impressionismus und der Fotografie.

Es wäre schön und interessant, einen Blick auf die Werke jener Maler, die den Bäumen besonders zugeneigt waren, zu werfen: Vincent Van Gogh, Paul Cézanne, Gustave Klimt oder Piet Mondrian sind nur einige davon.

 

EINIGE BEISPIELE VON MOVING CINEMA WORKSHOPS

Gefilmt von einer Gruppe von 16-17 jährigen Schüler*innen vom Anykščiai Jonas Biliūnas gymnasium (Anykščiai, Litauen)

 

Gefilmt von Buxe Yang, ein 14 jähriger Schüler vom CEIP Ntra Sra de la Fuencisla (Madrid)

 

Gefilmt von Nahomi González Verde, eine 14 jährige Schülerin vom CPI Manuel Suárez Marquier (O Rosal, Galizien)

 

Gefilmt von einer Gruppe von 10-12 jährigen Schüler*innen vom Kretinga Simonas Daukantas progymnasium (Kretinga, Litauen)

 

Gefilmt von Jana Araguàs, eine 14 jährige Schülerin vom Institut Tremp (Tremp, Katalonien)